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Foto: Ruby Nagel

Darum ist selbst gesammelter Kräutertee besser als gekaufter.

Diesen Artikel möchte ich schon seit ein paar Wochen schreiben.

Auslöser war eine Teemischung, die ich mir gekauft habe.

Wenn du mich schon ein bisschen kennst, weißt du, dass ich eigentlich meinen Tee selber sammele. Aber irgendwie hat mich die Farbkombination der Verpackung so angezogen, dass ich ihn ohne zu zögern in mein Körbchen gelegt habe.

Die Mischung klang auch nicht schlecht, in Frankreich hergestellt, bio. Passt.

Als ich die Teedose dann zu Hause aufgemacht habe und mir den Tee aufgoss, wusste ich ziemlich schnell, dass mich hier die Marketing-Krake am Schlawittchen gepackt hat: Der Tee hatte so gut wie keinen Geschmack und mir was schnell wieder klar, warum ich selber sammele und auch, warum es relativ viele Menschen gibt, die Kräutertee nix abgewinnen können.

Die Armen kennen nämlich nur Beuteltee oder Tee wie diesen, den ich gekauft habe. Nämlich Tee ohne Geschmack.

Dabei kann Kräutertee wirklich ein richtiges Genusserlebnis sein!

Warum gekaufter Tee niemals so gut schmecken kann, wie selbst gesammelter, will ich dir in diesem Artikel verraten. (Es gibt eine kleine Ausnahme, aber dazu komme ich später.)

 

Die Qualität von gekauftem Kräutertee

Klar, die Qualität von gekauftem Kräutertee variiert enorm.

Aber das ist ein Problem, dass man relativ leicht umgehen kann, indem man sein Portemonnaie einfach ein bisschen weiter aufmacht.

Eher günstig sind z. B. Teebeutel. Hier wird gefühlt einfach nur das Pflanzenpulver, dass unter’m Tisch lag, zusammengekehrt, in Teebeutel eingenäht und dann noch mit ein bisschen Aroma aufgepeppt, sodass es überhaupt nach etwas schmeckt.

Wenn im Tee Aromen drin sind, sollte es dich sofort stutzig machen, denn wenn die Kräuter eine gute Qualität haben, dann braucht es keine Aromen. Dann schmeckt er auch so.

Aromen sind Stoffe, die der Körper nicht braucht. Aus denen kann er nichts Brauchbares für sich herausziehen.

Das heißt mit Aromen macht man ihm sogar ein bisschen mehr Arbeit, weil er die nämlich wieder aussortieren und rausschmeißen muss. Ich finde, die Arbeit kann man ihm ersparen.

Der Inhalt eines aufgeschnittenen Teebeutels. Je kleiner das Pflanzenmaterial, desto schneller nimmt die Wirksamkeit ab.

Der Inhalt meiner gekauften (ent-täuschenden) Teemischung. Schon etwas größere Pflanzenteilchen, aber immer noch recht klein.

Wenn man jetzt sein Portemonnaie etwas mehr aufmacht, dann kann man losen Tee kaufen.

Das ist schon mal viel besser und hier hat man dann eigentlich auch schon einen Geschmack, bei dem man sagen kann « Ja, das ist lecker, das schmeckt nach etwas. » (An den Geschmack von selbst gesammelten Kräutern kommt es trotzdem nicht ran, aber dazu gleich mehr.)

Natürlich kann man dann auch zwischen biologischem oder konventionellem Anbau (inklusive toxischen Unkrautvernichtungsmitteln etc.) auswählen. Oder zwischen Massenanbau und familiären Strukturen.

Bei konventionellem Anbau ist das Blöde, dass die Chemikalien dann möglicherweise auch im Tee sind.

Auch wenn die Chemikalien vielleicht schon gespritzt wurden, noch bevor die Pflanze ausgetrieben hat.

Aber die Chemikalien befinden sich ja dann auch in der Erde und die Pflanze zieht ihre Nährstoffe aus dieser selben Erde.

Das will man natürlich auch nicht im Tee haben.

Quelle: Bio-Kräutergarten Pommerland, hier wird noch von Hand geerntet

Quelle: Kasimir und Lieselotte, auch hier gibt es noch echte Handarbeit

 Bei Massenproduktionen ist das Blöde, dass sie die Böden mit der Zeit so auslaugen.

Das liegt daran, dass eine Pflanzenart immer die selben Nährstoffe aus dem Boden zieht, um sich zu ernähren.

Und wenn sie das über Jahre hinweg immer wieder macht, dann ist der Boden mit der Zeit ausgelaugt und bei einem ausgelaugten Boden hat die Pflanze natürlich weniger zu essen.

Also ist der Ertrag geringer.

Also wird gedüngt.

Und wenn der Dünger synthetisch war, dann hat man auch den Dünger wieder im Tee - oder zumindest Restbestände, da die Pflanzen über ihr Wurzelsystem die Stoffe aus dem Boden holen.

Das will man ja eigentlich auch nicht.

 

Und synthetische Düngemittel und Unkrautvernichtungsmittel verpesten natürlich auch die Erde.

Mutter Erde, auf deren Rücken wir jeden Tag spazierengehen.

Das ist auch echt doof, denn die Erde ist ja kein toter Klotz, sondern eine lebendige Einheit von unzählig vielen Mikroorganismen. Und die sterben durch die Chemikalien ab oder werden zumindest in ihrer normalen Art und Weise zu existieren gestört.

Dabei sollte man nicht vergessen, dass es diese Einheit von unzähligen Mikroorganismen überhaupt erst möglich macht, dass wir hier auf der Erde etwas zu essen haben.

Also sollte man immer im Blick haben, sich so zu verhalten, dass es der Erde (unserer Ernährerin) gut geht.

Quelle: Tee Gschwender, maschinelle Minzernte

Quelle: Max Resdefault, maschinelle Lavendelernte

Ein anderer Punkt, weshalb die meisten gekauften Tees nicht so hochwertig sein können, wie selbst gesammelte Tees, ist, weil bei den großen Produktionen natürlich auch Pflanzenteile geerntet werden, die nicht mehr schön aussehen oder schon braun sind.

Oder auch Insekten oder Pflanzenteile, die angefressen sind oder einen Pilzbefall haben.

 

Wenn ich selbst sammele, pflücke ich diese Teile gar nicht erst mit.

Eine Maschine oder auch ein Mensch, der viel Material in möglichst wenig Zeit ernten soll, achtet darauf nicht.

Freilich stirbt man nicht, wenn man mal einen Tee trinkt, wo ein Blatt drin ist, das von einer Schnecke angeknabbert und vollgeschleimt wurden ist.

Aber qualitativ hochwertiger und somit auch wirksamer ist der Tee, wenn man nur gesunde, kräftige Pflanzen drin hat.

Die Vorteile von selbst gesammeltem Tee

Bessere Qualität = mehr Wirkstoffe

Ein Vorteil ist die gerade erwähnte bessere Qualität der gesammelten Pflanzenteile, die eine industrielle Ernte aus wirtschaftlichen Gründen nicht gewährleisten kann.

Höhere Qualität bedeutet mehr Wirkstoffe und das bedeutet bessere Wirksamkeit.

Außerdem können die Pflanzen so auch zu ihrem idealen Zeitpunkt geerntet werden können: Nämlich dann, wenn der Wirkstoffgehalt am Höchsten ist.

Bessere Qualität bedeutet natürlich auch besserer Geschmack! (Das war ja der Aufhänger für diesen Beitrag.)

Umweltfreundlicher

Von Hand zu sammeln bedeutet auch, dass keine Maschinen genutzt werden, die Ressourcen verbrauchen. (Ich weiß, dass es utopisch ist, zu denken, dass, nur weil ich meine Kräuter selber sammele, sich die Natur schlagartig vom Raubbau unserer Spezies erholt. … Aber wie heißt es so schön: Kleinvieh macht auch Mist.)

 

Nicht zu unterschätzen!

Nicht zu unterschätzen ist, dass das Sammeln total Spaß macht und entspannt.

Man schafft etwas mit seinen Händen, auf das man stolz sein kann.

Man verbringt mehr Zeit draußen und verbindet sich dadurch auch automatisch wieder bewusster mit der Natur, weil man eben sieht, dass man manche Pflanzen eher an sonnigen Standorten findet, andere eher an schattigen, oder dass man manche Pflanzen eher im Frühling sammelt, andere im Herbst.

All das macht, dass man die Natur besser beobachtet und sich dadurch automatisch verbundener fühlt und auch achtsamer ihr gegenüber wird.

Selber sammeln und mischen ist auch eine schöne Spielwiese, um seine Kreativität auszuleben oder um kleine Geschenke zu zaubern.

Woran erkennt man eine hervorragende Qualität der Teekräuter?

Biolabel wie z. B. « Demeter » stellen sicher, dass keine Pestizide o. ä. im Anbau verwendet werden, aber auch deine Sinne können dir helfen, gute Qualität zu erkennen:

 

  • Geruch: Die Gerüche von Kräutern werden durch eine Vielzahl von flüchtigen Verbindungen, insbesondere ätherische Öle, verursacht. Je intensiver und frischer die Kräuter riechen, desto mehr dieser Stoffe sind in den Pflanzenteilen enthalten.
  • Geschmack: Hochwertige Kräuter haben einen intensiven, frischen Geschmack. Kräutertee von schlechter Qualität schmeckt leer und fade. (Eine der ganz wenigen Ausnahmen ist selbst gesammelter Hagebuttentee. Der hat einen sehr, sehr milden Geschmack, längst nicht so fruchtig wie gekaufter und er ist auch nicht so gefärbt, wie gekaufter. Das liegt daran, dass gekaufter Hagebuttentee aus Teebeuteln mit Hibiskus gemischt wird. Der Hibiskus färbt das Teewasser und intensiviert den Geschmack.)
  • Größe der Pflanzenteile: Die Pflanzenteile sollten noch so groß wie möglich sein. Gekaufte Kräuter sind oft schon « geschreddert », sodass der Filter der Abfüllmaschinen nicht ständig verstopft ist. Bedenke aber, dass dadurch bereits flüchtige Wirkstoffe wie ätherische Öle verloren gehen. Achte deshalb darauf, dass die Kräuter noch möglichst ganz sind.
  • Farbe: Hochwertige Kräuter haben eine schöne, frische, lebendige Farbe, die Lust macht, die Kräuter zu nutzen. Blüten sind farbig, Blätter schön grün. Je älter das Pflanzenmaterial, desto blasser wird es und verliert an Farbe (und mit der Farbe leider auch an Wirkstoffen).

Hier erkennst du die wunderschöne, frische Farbe.

Je größer die getrockneten Pflanzenteile, desto besser.

Eine Ausnahme bei gekauften Kräutertees

Natürlich darf man nicht einfach so alle gekauften Kräutertees über einen Kamm scheren.

Auch wenn der Großteil der gekauften Kräutertees keine so gute Qualität aufweist, wie ein selbst gesammelte Kräuter Tee. Es gibt aber auch wenige Ausnahmen: Es gibt nämlich auch kleine, familiäre Strukturen, die in Bioqualität arbeiten und die Pflanzen noch von Hand pflücken, so wie man selber das auch machen würde. D.h., sie beachten den richtigen Erntezeitpunkt und sie sammeln nur kräftige, schön aussehende, gesunde Pflanzenteile.

Bei uns gibt es solche Ware zum Beispiel im Bauernladen, im Bioladen und auch auf dem Gemüsemarkt. Und mittlerweile findet man sie auch im Internet.

Fazit

Selbst gesammelte Kräuter schmecken nicht nur besser, sondern das Sammeln macht auch richtig viel Spaß.

Vielleicht bist du schon in diesen Genuss gekommen, dann weißt du, wovon ich rede.

Die Kräuter müssen nicht unbedingt wild gesammelt werden, sondern du kannst sie auch im Garten oder auf dem Balkon anbauen. So kannst du wirklich 100 % sicher sein, dass du die Pflanzen, die du sammelst, kennst.

Aber auch in der Natur gibt es viele Pflanzen, die leicht zu bestimmen sind. Alles, was man braucht, ist ein bisschen Übung, ein bisschen Mut und vielleicht auch jemanden, der dich anfangs etwas anleitet.

 

Wenn du Lust hast, dich mehr mit Wild- und Heilpflanzen zu beschäftigen und auch in Zukunft deinen Tee selber sammeln möchtest, dann komm doch gerne in meinen Onlinekurs « Mein Kräuterjahr », wo ich dich ein Jahr lang begleite und wir neben Kräutertee auch viele andere herrliche Heilmittel herstellen.

 

Kenn dich jede Woche etwas besser mit Wild- & Heilpflanzen aus und werd dadurch entspannter & naturverbundener!

Mit meinen kostenlosen Sonntagsimpulsen geht das: Dort bekommst du jede Menge Tipps rund um Wild- & Heilkräuter, Entspannung, alte Bräuche, Naturverbundenheit und Basenfasten mit Heilpflanzen.

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