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Foto: Ruby Nagel

6 Tipps, wie du ein echter Kräuterexperte wirst

Stell dir mal vor, du würdest die Kräuter, die du beim Spazierengehen siehst, beim Namen nennen können und wissen, wann sie dir helfen und wie du sie nutzt.

Oder stell dir vor, bei deinem Kind, Partner oder bei dir selbst in eine Erkältung oder eine Magen-Darm-Geschichte im Anmarsch und du kannst einfach im Bioladen ins Kräuterteeregal gehen und die Kräuter einkaufen, die es braucht, um schnell wieder gesund zu werden.

Wär das nicht genial?

Es gibt noch viele andere gute Gründe dafür, sich mit Kräutern auszukennen, aber das könnte ein eigener Artikel werden.

Heute gehe ich mal davon aus, dass du die Gründe schon kennst und ich möchte dir 6 Tipps geben, die dir helfen, dir deinen inneren Wunsch nach « Ich möchte Heilpflanzen besser kennenlernen! » zu erfüllen.

#1 Benutze Bestimmungsbücher statt Apps !

Ich weiß, Apps sind total attraktiv und so schön einfach. Du knipst 1, 2, 3 Bilder und schwups sagt dir dein Handy, welche Pflanze es höchst wahrscheinlich ist.

Was dadurch allerdings verkümmert bzw. nicht trainiert wird, sind deine Sinne und dein Verstand.

Und das ist der Anfang vom Ende 😉

Deine Sinne und dein Verstand sind 2 sehr wichtige Faktoren, wenn du die Heilpflanzen aus deiner Umgebung wirklich kennenlernen willst.

Es ist wie mit dem Navi im Auto: Das ist so schön einfach. Endlich kein Kartenlesen mehr. Endlich kein Nachdenken mehr. Wir schauen einfach auf das Display und steigen ein paar Stunden später am Zielort aus.

Dadurch geht uns nach und nach unser Orientierungssinn verloren! … Und um es auf die Spitze zu treiben: Wir fühlen uns LOST. Orientierungslos.

Beim Kräuterbestimmen ist es wichtig, dass du deine Sinne und deinen Verstand schulst und dich nicht auf die Technik verlässt. Denn die Pflanzen sehen immer ein bisschen anders aus als auf den Fotos und Zeichnungen. Das liegt daran, dass sie an ihren individuellen Standort angepasst sind und dadurch zum Beispiel größere oder kleinere Blätter als auf dem Bild haben können.

Wenn du aber die Merkmale einer Pflanze kennst, dann macht das nichts. Du wirst sie trotzdem bestimmen können.

Kleiner Tipp: Es ist übrigens immer hilfreich, mehrere Bestimmungsbücher anzuschauen. Sie enthalten alle Information, die sich ergänzen und so bekommst du ein globales Bild der Pflanzen.

#2 Lerne mit deinen Sinnen

Die wenigsten Menschen lernen neue Dinge alleine durch lesen.

Deshalb macht es Sinn, alle Sinnesorgane mit einzubeziehen.

Riechen

Hat die Pflanze einen bestimmten Duft? Schnuppere an der Blüte. Zerreibe die Blätter zwischen den Fingern und rieche daran. Und wenn du Wurzeln gräbst, achte auch hier auf den Geruch.

Fühlen

Fass die Pflanzen an!

Ich bin neulich auf einem Acker spazieren gegangen und habe dort die Blattrosette eine Art Distel gesehen, die ich nicht kannte. Die Blätter sahen so kuschelig weich aus, sodass ich sie angefasst habe. In Wirklichkeit waren die Haare spitz und kratzig!

Schmecken

Bei Pflanzen, die du schon identifiziert hast und von denen du weißt, dass sie nicht giftig sind, ist es gut, den Geschmackssinn mit einzubeziehen. Auch das macht neue Erfahrungsverknüpfungen in deinem Gehirn und du lernst die Pflanze besser kennen und sie bleibt vor allem auch besser in deinem Gedächtnis.

Das gilt besonders für Pflanzen, die einen eigentümlichen oder starken Geschmack haben oder bei Pflanzen, deren Geschmack dich an etwas erinnert.

Anschauen

Die meisten von uns sind visuelle Lerntypen. Mach dir das zu nutzen und schau dir die Pflanze richtig an.

Nutze eine Lupe und betrachte die Blüte. Hat sie etwas, dass dir besonders auffällt?

Aber schau dir nicht nur das kleinste Detail an, sondern geh auch mal ein bisschen weg und erfasse ihre Silhouette. Welche äußere Form hat die Pflanze oder der Baum? Erinnert dich das an etwas?

Und was auch gut hilft, um sich Pflanzenmerkmale besser merken zu können, ist sie zu zeichnen. Dabei ist es nicht wichtig, dass deine Zeichnung schön aussieht. Glaub mir, ich male so grottenschlecht, dass ich keine meiner Zeichnungen hier hochladen möchte. 🙂

Aber das ist auch gar nicht der Punkt! Der Punkt ist, dass durch das Zeichnen sich die Blattform (bzw. das, was du malst) besser in deinem Gedächtnis verankert.

Hören

Ich weiß, das klingt etwas schräg, aber wenn du mal die Erfahrung gemacht hast, wirst du mich besser verstehen.

Geh mal in einen Birkenwald, Pappelwald oder Eichenwald und lausche, wie der Wind durch die Blätter fegt. Es klingt definitiv unterschiedlich.

#3 Beobachte auch ihren Standort

Schau auch, welche Art von Umgebung die Pflanze mag.

  • Wie ist der Boden? Trocken? Feucht? Nackt? Bedeckt? Hart und lehmig oder leicht und sandig? Oder vielleicht sehr steinig?
  • Wie sind die Lichtverhältnisse? Eher dunkel und schattig? Eher hell und sonnig?
  • Wachsen viele hohe Pflanzen ringsum oder eher nur flache Bodendecker?

Stell dir vor, du läufst an einem Bach entlang und entdeckst eine Pflanze. Wenn du das Szenario richtig beobachtet und in dir verankert hast, wird du beim nächsten Mal in einer ähnlichen Umgebung von ganz alleine denken « Ach, mal schauen, ob XYZ hier auch wächst. ».

#4 Nimm dir Zeit und setz dich nicht unter Druck

Wir leben in einer Zeitepoche, in der extrem viele Menschen unter chronischem Zeitmangel leiden und sich den Druck machen, möglichst schnell, möglichst viele Pflanzen zu kennen.

Soll ich dir was sagen? Das ist gar nicht nötig. Für die meisten Alltagsbeschwerden reicht es, wenn du eine Handvoll Pflanzen richtig gut kennst. Alles andere ist Bonus.

Nimm dir also besser Zeit, um wenige Pflanzen richtig zu kennen, statt viele Pflanzen nur halbherzig.

Vielleicht beruhigt es dich zu wissen, dass selbst ich nicht alle Pflanzen kenne, die um mich herum wachsen und trotzdem konnte ich schon sehr, sehr vielen Menschen helfen, dass es ihnen gesundheitlich wieder besser geht.

#5 Sammele Erfahrungen

Bücher über Pflanzen zu lesen ist fein, aber dein Wissen wird erst so richtig interessant und gefestigt, wenn es vom Kopf runter ins Herz gerutscht ist. Und das passiert nur über Ausprobieren, mit den Sinnen lernen, testen und anwenden.

Wenn du einmal die Erfahrung gemacht hast, dass dir eine Pflanze geholfen hat, wirst du das nie wieder vergessen!

#6 Dranbleiben und Regelmässigkeit sind das i-Tüpfelchen

Ich sag immer gerne « Heilpflanzen zu kennen ist keine Sprint, sondern ein Marathon. ».

Ganz ehrlich!

Überleg mal: Was ist deine Expertise bzw. worin bist du richtig gut?

Und bist du zu dem Experten geworden, weil du einen Wochenendkurs belegt hast?

Natürlich nicht 🙂

Sondern du hast dich immer und immer wieder mit dem Thema befasst und bist drangeblieben.

Mit den Pflanzen ist es genauso.

Lass dir Zeit und geh von mir aus Mäuseschrittchen, aber bleib auf jeden Fall dran, wenn du auf Dauer wissen möchtest, welche Pflanzen um dich herum wachsen bzw. was du wie nutzen kannst, wenn du mal krank bist.

Fällt dir das Dranbleiben schwer? 

In meinem Kräuterkunde-Onlinekurs unterstütze ich dich 1 Jahr lang und helf dir dabei, dein eigener Kräuterexperte zu werden. 

Online, von zu Hause aus, in deinem Tempo, aber unter meiner Anleitung.

Passender Kurs zum Thema:

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