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Foto: Ruby Nagel

Kalendarische Rituale und ihre magischen Pflanzen

Es gibt grob unterteilt zwei Gruppen von Ritualen: kalendarische und ereignisbezogene.

Bei kalendarische Ritualen , um die es in diesem Artikel gehen wird, wird ein bestimmter Sonnen- oder Mondstand gefeiert (z. B. die 8 Jahreskreisfeste).

Ereignisbezogene Rituale sind z. B. Initiationsrituale, Rituale für bestimmte Lebensabschnitte, Vereidigungen von Staatschefs, Übergangsriten, Weihnachten (Geburt Jesus Christus), Opferrituale oder Reinigungsrituale.

Rituale und Jahreskreisfeste

Jahreskreisfeste stammen aus einer Zeit, in der man sich am Rhythmus der Natur orientierte und seinen Alltag danach ausrichtete.

In vorchristlicher Zeit endete das Jahr mit der Ernte und das neue begann Ende Oktober.

Der Gedanke dahinter war, dass das alte Jahr mit der Ernte abgeschlossen ist und das neue Jahr mit seinen frisch ausgesäten Wintersamen im Dunklen heranwächst, um schließlich im Frühjahr das Licht der Welt zu erblicken.

Die Jahreskreisfeste werden zu 4 besonderen Sonnenständen und 4 besonderen Mondständen gefeiert. Sie unterteilen somit das Jahr in 8 Abschnitte, wobei jeder Abschnitt seine eigene Symbolik und Bedeutung hat.

 

Die Bedeutung der Jahreskreisfeste und wie wir sie heute nutzen können

 

Samhain (Halloween)– der neue Zyklus beginnt

Am 31. Oktober (bzw. ursprünglich am 11. Neumond nach der Wintersonnenwende) ist Samhain. Hier geht das alte Jahr zu Ende und der neue Zyklus beginnt.

Die Ernte ist längst eingefahren und die Wintersamen wurden ausgesät. Sie dürfen jetzt in der Erde ruhen, bis die Sonne im Frühjahr zurückkommt und ihr Licht und ihre Wärme die Samen zum Keimen bringt.

Samhain ist das Fest der Ahnen und Zeit, seine Wurzeln zu ehren und zu stärken. Denn was gut verwurzelt und standhaft gedeiht, kann groß werden. Auch wenn es draußen stürmt.

Heute können wir Samhain z. B. nutzen, um mit unserer Familie Frieden zu schließen, um uns für vererbte Talente zu bedanken oder um unsere Wurzeln genauer zu betrachten und unser Handeln besser zu verstehen.

Yule – Die Reise nach Innen und Wiedergeburt

Das Yule-Fest wird zur Wintersonnenwende am 21.12. gefeiert. Es ist der „kürzeste Tag“ und die „längste Nacht“. Ab diesem Tag werden die Tage, wenn auch anfangs unmerklich, langsam wieder länger. Das Licht kommt zurück. Es ist eine Art Wiedergeburt.

Es ist Zeit, Rückschau zu halten, das alte Jahr loszulassen und sich auf das neue Jahr vorzubereiten.

Was lief im vergangenen Jahr gut, was nicht nach deiner Vorstellung? Welche Ideen und Projekte hast du ins Leben gerufen? Welche hast du auf halber Strecke liegen lassen und welchen willst du auch in Zukunft noch mehr Zeit widmen? Was ist veraltet und passt nicht mehr zu dir?

Sammele neue Ideen. In welchen Lebensbereichen willst du frischen Wind? Wohin möchtest du dein Leben lenken? Jetzt ist Zeit, um zu Träumen!

Imbolc (Lichtmess) – Neubeginn und Intentionen setzen

Imbolc wird am 1. und 2. Februar (ursprünglich am 2. Vollmond nach Yule) gefeiert.

Unter der Erde herrscht Hochbetrieb. Die Samen beginnen zu keimen und mit der Wärme der ersten Sonnenstrahlen schaffen es mache Pflanzen sogar schon ihr Köpfchen nach Draußen zu strecken.

Veilchen und Schneeglöckchen läuten den Neubeginn ein und kündigen den sich nähernden Frühling an.

Die ersten Ideen, die wir zu Yule geschmiedet haben, werden jetzt konkreter: Welche Ideen und Projekte schlummern in dir und willst du zum Leben erwecken? Welches innere Strahlen willst du in den kommenden Monaten wachsen lassen und nach Außen tragen? Was wolltest du schon lange mal machen? Welchen Lebensbereichen möchtest du dieses Jahr mehr Aufmerksamkeit schenken?

Ostara (Frühlings-Tagundnachtgleiche) – Kreation und Wachstum

Ostara ist die Frühlings-Tagundnachtgleiche und wird am 21. März gefeiert.

Tag und Nacht, Licht und Dunkel sind im Gleichgewicht. Ab jetzt werden die Tage wieder „länger“ und die Keimlinge sprießen aus der Erde. Sie freuen sich über Licht und Wärme. Jetzt gilt es, sie zu pflegen!

Die Frühlingskräfte sind immer spürbarer und es beginnt die helle Jahreshälfte.

Es ist der richtige Moment, um sich zu fragen, was der allererste Schritt ist, den man tun muss, um seine Samen (Ideen) zum Wachsen und Gedeihen zu bringen und seinem Ziel näher zu kommen? Wo willst du wirklich hin?

Beltane (Walpurgisnacht) – Fruchtbarkeit und Manifestation, Sinnlichkeit und Lebensfreude

Beltane ist ein Mondfest und fällt auf die Nacht zum 1. Mai

Die Knospen öffnen sich und werden von Schmetterlingen und Bienen umtummelt.

Mit Gesängen und Tänzen brachte man sich in rauschähnliche Zustände. Räucherungen und Gebrautes aus magischen Pflanzen intensivierten die Reise.

Es wurde dem Beispiel des Sonnengottes Baldurs und der Pflanzengöttin gefolgt und geheiratet.

Alle Sinne sind auf Genuss und Freude ausgerichtet.

In Beltane geht es weniger ums Fragen, sondern mehr ums Feiern und genießen.

Willst du dir trotzdem Sinnfragen stellen, kannst du dich fragen, welchem Lebensbereich du mehr Fülle, Lust und Lebenskraft schenken willst. Wo braucht es mehr Aufmerksamkeit?

Litha (Sommersonnenwende) – Reifeprozess. Sei du selbst.

Litha ist die Sommersonnenwende und somit der „längste“ Tag und die „kürzeste“ Nacht. Es wird am 21. Juni gefeiert und ist im Jahreskreisfest das Gegenstück zur Wintersonnenwende.

Die Sonne erreicht ihren Höhepunkt. Ab den 21. Juni werden die Nächte ganz langsam wieder „länger“.

Was gesät wurde, steht jetzt in voller Blüte und muss nur noch bis zur Reife wachsen.

Die Natur feiert ihren Höhepunkt. Überall sind Blüten, die ersten Früchte, der Garten und die Regale im Laden sind voll mit buntem und leckerem Obst und Gemüse.

Die Sommersonnenwende ist außerdem ein hervorragender Zeitpunkt, um allerlei Heilkräuter zu sammeln und zu verarbeiten.

Frag dich z. B. Was Fülle für dich ist? Kannst du sie gut annehmen? Wo stehe ich gerade mit meinem Projekt? Wo muss ich noch geduldig warten, bis ein Prozess weiter gereift ist?

Lughnasad – Fokus und ein klarer Schnitt

Der Sommer und sein Sonnengott Lugh haben ihren Gipfel erreicht und mit voller Kraft die Erde gewärmt. Die satten, frischen Grüntöne des Frühsommers machen dem spätsommerlichen Gold Platz. Die erste Getreideernte wird eingefahren und das erste duftende Brot gebacken. Die Luft riecht nach frischem Heu und auch wenn die Tage noch warm und fröhlich sind, merkt man, dass sich der Herbst anbahnt.

Lughnasad wird am 1. August gefeiert.

Um die restliche, noch nicht ganz reife Ernte vor Unwettern und Gewittern zu schützen, räucherte man sogenannte Wetterkräuter.

Frage dich: Wo stehst du mit deiner Ernte? Musst du sie schützen? Ist sie schon reif? Wo solltest du einen Schnitt setzen und dich vielleicht von etwas trennen?

Mabon (Herbst-Tagundnachtgleiche) – Fülle, Anerkennung und Abschied

Mabon ist die Herbst-Tagundnachtgleiche und ein Erntedank-Fest.

Die Ernte ist eingefahren, die Keller und Speicher gefüllt. Kürbisse, Äpfel, Birnen, die ersten Nüsse und natürlich das Getreide.

Mit reichlich bestückten Erntedank-Altaren wird den Göttern und Naturgeistern gedankt.

Es ist ein Moment von Fülle und Dankbarkeit pur. Natürlich wird auch zu Mabon getanzt und gesungen, nur nicht mehr ganz so üppig und ausgelassen wie zu den sommerlichen Festen. Schließlich steht die dunkle Jahreszeit vor der Tür und sie bescherte früher auch Ungewissheit: Man hofft, dass es die Tiere, Familie, Freunde und man selbst gesund über den Winter schaffen und das Wetter nicht zu rüde wird.

Frage dich: Welche Erinnerungen der letzten Monate fühlen sich so richtig gut an? Wofür bin ich dankbar? Welche Ernte kann ich einfahren? Welche Anstrengungen habe ich gut gemeistert? Worauf kann ich stolz sein? Bei wem möchte ich mich von Herz zu Herz bedanken?

Rituale geben Halt und Struktur – besonders in Krisenzeiten

Ich werde öfter gefragt, was Rituale überhaupt bringen oder warum ich empfehle, sich Rituale zu schaffen.

Das ist ganz einfach: Rituale geben Halt und Struktur. Sie helfen dabei, zu entschleunigen, runterzukommen. Sie liefern die Chance, sein Leben aktiv zu gestalten, sich selbst wichtige Fragen zu stellen und dadurch mehr zu erleben.

So empfinde ich es und so bestätigen es auch Berichte verschiedener Universitäten, sie sich mit Riten und Ritualen beschäftigen.

Zum Beispiel dieser der Uni Trier:

„Aufgrund der wachsenden Orientierungs- und Regellosigkeit hoffen die Menschen durch Teilnahme an Ritualen Sicherheit und Ordnung in ihr Leben zu bringen, da Rituale durch ihren Entlastungseffekt zu Komplexitätsreduzierung führen und so bei der Bewältigung von Krisen helfen (vgl. Erdheim 1999: 165). Rituale sind also in der heutigen hektischen Zeit Inseln des Rückzuges; sie vermitteln Geborgenheit und Sicherheit und befriedigen das Bedürfnis nach Gemeinschaft.“

Wie könnte ein Ritual heute aussehen?

Das Schöne ist, dass man sie sein Jahreskreis-Ritual so gestalten kann, wie es zu einem passt. Es muss nicht zwingend lang sein oder mit besonders aufwendigen Gerichten und Brimmbamborium.

Ich selbst halte es relativ schlicht.

Ich setze ich mich eine halbe Stunde an einen Ort, den ich mag und nehme mir Zeit für mich. Meistens lege ich intuitiv kleine Gegenstände, die mir symbolisch etwas bedeuten, vor mich hin und zünde eine Kerze an, räuchere einheimische Kräuter und trinke Tee. Ich stelle mir Sinnfragen und überlege, wie ich die nächsten Wochen und Monate aktiv gestalten möchte.

Wenn man das Ganze schriftlich macht, ist es wirkungsvoller. So ist zumindest mein Eindruck.

Manchmal trage ich ein Kleidungsstück in einer zum Jahreskreisfest passenden Farbe oder lege Mandalas aus Naturmaterialien, die gerade im Wald auf dem Boden liegen.

Andere Menschen kochen sich etwas Leckeres und genießen es mit Freunden. Bei einigen Festen bietet sich auch ein Lagerfeuer an und Tanzen. Eigentlich gibt es kein MUSS, aber viel KANN. Das ist genau das, was mir daran so gefällt.

Hilfreiche „Werkzeuge“ für Rituale

Rituelle Werkzeuge gibts wie Sand am Meer!

Je nachdem, in welcher Kultur oder Religion du dich umschaust, wirst du verschiedene Ritualswerkzeuge finden.

Dennoch haben sie alle eins gemeinsam: Jedes Werkzeug hat eine hohe symbolische Bedeutung.

Ich möchte dich dazu ermutigen, dir dein eigenes rituelles Werkzeug zu suchen. Es ist ganz egal, wie groß oder klein, selbst gemacht oder gekauft oder aus welchem Material es ist. Wichtig ist, dass du etwas mit ihm verbindest. Dass er etwas für dich bedeutet.

Oft sind solche Werkzeuge Gegenstände, die wir mit unseren eigenen Händen erschaffen haben (sie haben dadurch einen höheren Wert) oder die uns von einem lieben Menschen geschenkt wurden.

 

Ich benutze gerne:

  • eine Kerze
  • etwas aus der Natur (eine Feder, Blätter, Blüten, Moos, Früchte)
  • einen schönen Stein
  • mein Räucherstövchen und Räucherkräuter
  • einen Kräutertee
  • ein schönes Stück Stoff oder ein schönes Tuch
  • ein Buch zum Reinschreiben

Die Rolle von magischen Pflanzen in Ritualen

Man redet von „magischen Pflanzen“, wenn man innerhalb eines Rituals über die emotionale und seelische Wirkung einer Heilpflanze spricht.

Magische Pflanzen können ursprünglich viele verschiedene Rollen übernehmen. Es kommt immer darauf an, welche Pflanze eingesetzt wird:

  • Sie können die Stimmung erhellen und gute Laune machen.
  • Die können die Kreativität boosten.
  • Sie beschützen und sorgen für Geborgenheit.
  • Sie reinigen und helfen beim Loslassen.
  • Sie können die Intuition verstärken und das Herz öffnen.
  • Wetterkräuter können die elektrische Spannung abbauen (auch bei Ärger und Stress).
  • Sie können entspannen und helfen, besser in seine Mitte zu kommen / zu bleiben.
  • Sie können Visionen schaffen und das Traumleben anregen.
  • Sie können dabei helfen, sich mit seinen Ahnen zu verbinden.

 

Wie verwendet man magische Pflanzen

Magische Heilpflanzen können folgendermaßen eingesetzt werden: (Es kommt darauf an, welche Pflanze man verwendet!)

  • zum Räuchern auf einem Räucherstövchen oder mit Räucherkohle

  • als Kräutertee

  • als fermentierter Kräutertrunk

  • sie können zu Kränzen gebunden und um den Körper gewunden werden

  • in der Pfeife geraucht

  • früher wurden sie auch zum Schutz von Haus und Hof über Türen und Fenster genagelt

 

5 einheimische magische Pflanzen und wie sie wirken

 

Beifuss (Artemisia vulgaris)

Der Beifuss ist eine Beschützerpflanze, die die Intuition fördert und das Traumleben verstärkt. Sie hilft beim Loslassen, wärmt und stärkt von innen heraus und gibt Mut und Kraft, Neues zu wagen.

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Das Johanniskraut baut Spannungen ab, erhellt das Gemüt und macht gute Laune. Sie ist eine Beschützerpflanze, die die Atmosphäre klärt und den Geist beruhigt.

Salbei (Salvia officinalis)

Salbei reinigt Räume, fördert die Konzentration und schafft einen klaren Geist. Die unterstützt darin, Grenzen zu setzen. Nach einem stressigen Tag hilft es, ein Salbeiblatt zu verräuchern und die Anspannung löst sich schneller auf.

Wacholder (Juniperus communis)

Wacholder gehört zu den Pflanzen, die den Übergang in die „Anderswelt“ erleichtern. Alte Medizinmänner und -frauen nutzten ihn, um mit den Ahnen zu kommunizieren oder um Sterbenden das Loslassen zu erleichtern. Er wirkt außerdem keimtötend und stärkend und wurde deshalb früher auch in Krankenhäusern verräuchert.

Mistel (Viscum album)

Die Mistel gehört zu den Orakelpflanzen. Sie hilft, Träume besser zu deuten und bringt Licht ins Unbewusste. Sie hat die Gabe, negative Stimmung in positive zu verwandeln.

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