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Wohnung, Haus und Zimmer richtig räuchern: Anleitung

           

Foto: Ruby Nagel

Wohnung, Haus und Zimmer richtig ausräuchern: Anleitung

Warum Wohnungen, Häuser und Zimmer räuchern?

Der Rauch der verglimmenden Pflanzen wirkt auf (mindestens) zwei Ebenen: Auf der stofflichen, die der Verstand leicht erfassen und erklären kann und auf der unsichtbaren Ebene, die sich u. a. auf das Fühlen auswirkt.
 
Stofflich und für den Verstand verständlich kann man feststellen, dass beim Räuchern ein Teil der Pflanzeninhaltsstoffe über den Rauch freigesetzt werden. Auf dieser Ebene hilft Räuchern zum Beispiel, um krankheitserregende Keime abzutöten.
 
Genau wie bei ätherischen Ölen gelangen die freigesetzten Stoffe über die Nase ins Großhirn, wo sie außerdem auf das zentrale Nervensystem und die Gefühle wirken.
 
Auf der unsichtbaren Ebene wirkt der Rauch auch auf atmosphärische Spannungen, indem er sie löst.
Bestimmt kennst du das Gefühl von „dicker Luft“ nach einem Streit. Oder von einer gewissen Schwere in der Luft, wenn Menschen lange trauern oder melancholisch sind.
 
Wohnräume räuchert man also einerseits aus, um krankheitserregende Keime in der Luft zu töten, aber auch, um die Atmosphäre zu reinigen, Spannungen zu lösen oder energetisch Platz für Neues zu schaffen und Altes zu entsorgen.

 

Wann räuchern?

Im Grunde gibt es keine Regel, aber genau wie man regelmäßig sein Haus oder seine Wohnung putzt, macht es Sinn, regelmäßig zu räuchern. Es tötet zusätzlich krankheitserregende Keime in der Luft ab und reinigt die Wohnräume auf energetische Art.
 
In Erkältungszeiten, bei Trauerprozessen oder nach Streit kann man ruhig ein Mal mehr räuchern, um die Atmosphäre zu klären und angenehmere Lebensräume zu schaffen.
 

Hier eine kleine Liste mit Ideen, wann du deine Zimmer ausräuchern könntest:

  • regelmäßig als energetischen Hausputz
  • als Frühjahrsputz
  • nach Entrümpelung
  • nach Streit
  • nach einer Trennung oder Scheidung
  • wenn ständig Spannung in der Luft liegt
  • beim Einzug / Auszug
  • nachdem Besuch da war
  • bei Trauerprozessen
  • während und nach Krankheiten
  • bei emotionalen Tiefen
  • um eine ruhige Atmosphäre zu schaffen / vor Meditationen
  • bei Neubeginn oder dem Wunsch nach Veränderung

Wie oft räuchern?

Räucher so oft dir danach ist.
Aber absolut wichtig ist, dass du nur hochwertige Räucherware benutzt. Alles andere kann übers Einatmen deiner Gesundheit schädigen.
Viele Räucherkräuter findest du im Gewürz- oder Teeregal im Bioladen oder du kannst sie in der Natur sammeln und trocknen.

Richtig räuchern: Räucherzubehör und Anleitung

Jeder kann räuchern, keine Angst.

Im folgenden Abschnitt zeige ich dir, wie man die Räucherkohle und das Räucherstövchen richtig benutzt.

Räuchern mit Räucherstövchen

Mit dem Räucherstövchen entsteht meistens viel weniger Rauch. Die Pflanzen verglimmen langsamer und der Duft ist sanfter. Vor allem zarte Materialien wie Blüten und Blätter eignen sich besonders für das Stövchen. Hier können sie ihre Aromen viel besser entfalten, als auf der Kohle.

Du brauchst:

  • ein Räucherstövchen mit Räuchersieb
  • ein Teelicht
  • Streichhölzer
  • und Kräuter

Anleitung:

Das Teelicht anzünden und in das Räucherstövchen stellen.

Das saubere Räuchersieb auf das Stövchen legen.

Die Räucherkräuter auf das Sieb und am äußeren Rand verteilen. Dann nach und nach in kleinen Mengen die Kräuter in die Mitte schieben und zuschauen, wie sie langsam zu qualmen beginnen. Lässt der Rauch nach, schiebt man wieder ein paar neue Kräuter in die Mitte. Ziel ist, dass die Kräuter langsam verglimmen und nicht alle auf einmal abbrennen. So entfaltet sich der Duft am besten und am sanftesten. Wenn du gänzlich ohne Rauch räuchern möchtest, sondern nur den Duft willst, kannst du die Kräuter so auf dem Sieb platzieren, dass sie ganz nah an der Grenze zwischen „qualmen und noch nicht qualmen“ liegen.

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Die verbrannten Pflanzenteile werden zum Rand geschoben.

Nach dem Räuchern wird immer gelüftet, um den Qualm abziehen zu lassen und die Raumluft zu erneuern.

Räuchert man nur Blüten, Blätter und Rinden, bleibt das Räuchersieb sauber und muss nicht gereinigt werden. Harze verkleben das Sieb mit der Zeit. Um es zu reinigen, lässt man die Harze vollständig über einer Kerze ausbrennen und bürstet anschließend mit einer Drahtbürste oder einem extra dafür vorgesehenen Metallkamm unter fließendem Wasser und mit etwas Spülmittel das Sieb sauber.

Räuchern mit Räucherkohle

Mit Räucherkohle zu räuchern ist die traditionellere Methode. Hier wird das Räuchermaterial auf die glühende Kohle gelegt, wodurch sich der heilsame Rauch entwickelt. Räucherkohle eignet sich besonders gut für Harze.

Du brauchst:

  • eine feuerfeste Schale
  • etwas Sand
  • Räucherkohle
  • eine Zange, um die Räucherkohle zu halten (zur Not geht auch eine Kombi- oder Zuckerzange)
  • Streichhölzer und eine Kerze
  • Räucherkräuter oder -harze

Anleitung:

Gib den Sand in die feuerfeste Schale.

Zünde die Kerze an und halte ein Stück Räucherkohle über die Flamme, um es anzuzünden. Nutze dafür die Zange. Die Kohle knisterst und sprüht beim Anzünden kleine Funken, das ist normal.

Leg anschließend die Kohle mit der kleinen Kuhle nach oben auf den Sand und warte, bis es richtig durchgeglüht ist und sich ein grauer Aschefilm gebildet hat. Das dauert ungefähr 5 Minuten. Um das Durchglühen zu beschleunigen, kannst du etwas pusten oder Luft mit der Hand fächeln.

Jetzt kann das Räuchermaterial verräuchert werden. Für Blüten und Blätter reicht es, sie an den Kohlenrand zu legen. Die Hitze reicht bereits aus, um sie verglühen zu lassen. Um die Hitze der Kohle etwas zu dämpfen, kann man auch etwas Sand auf die Kohle streuen. Harze werden direkt auf die Kohle gelegt.

Wenn das Räuchermaterial verglimmt ist, wird es beiseitegeschoben und durch neues ersetzt. Das kann man sooft machen, wie man Lust hat und wie das Kohlestück heiß genug ist.

Nach dem Räuchern einen kleinen Spaziergang machen und den Rauch 1, 2, 3 Stunden „wirken lassen“. Anschließend ordentlich durchlüften.

Die ausgekühlten, natürlichen Reste können auf dem Kompost entsorgt werden.

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Passende Kräuter zum Räuchern für jeden Raum:

Räuchern im Schlafzimmer

  • Rosenblüten: schaffen Versöhnung und fördern harmonische Beziehungen, für Liebesräucherungen, öffnen das Herz
  • Baldrianwurzel: wirkt aphrodisierend (sparsam dosieren!)
  • Baldrianblüten: beruhigen und entspannen, lösen Ängste, fördern das Träumen

Räuchern im Büro

  • echter Dost: hellt die Stimmung auf, stärkt die Nerven und entspannt
  • Rosmarin: fördert die Konzentration, inspiriert, macht wach
  • Quendel: stärkt Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen, gibt Mut und Tatkraft, reinigt

Räuchern im Wohnzimmer

  • Zitronenmelisse: entspannt bei Nervosität und Stress, erfrischt den Kopf, erhellt die Stimmung
  • Salbei: schützt und reinigt (z. B. nach Streit oder wenn Besuch da war), klärt die Gedanken und hilft, seine Grenzen zu bewahren
  • Labkraut: schützt, bei Nervosität und Anspannung, wärmt die Atmosphäre

Räuchern in Krankenzimmern

  • Thymian:  reinigt, stärkt die Abwehr, schenkt Mut und Durchhaltevermögen
  • Wacholder: tötet Keime, fördert die Selbstheilungskräfte, reinigt
  • Meisterwurz: tötet Keime, schützt, stärkt die Abwehrkräfte

Räuchern im Eingangsbereich

  • Kamille: harmonisiert, gleicht aus, reinigt
  • Fichtenharz: desinfiziert, reinigt und schützt vor äußeren Störfaktoren

Räuchern in der Küche

  • Gewürznelke: bei Küchengerüchen (kurz vorher anmörsern und nur sparsam dosieren)
  • Salbei und Rosmarin

Räuchern in Keller / Dachboden / Abstellkammer

  • Kiefernnadeln: reinigt alte Energien und „räumt auf“
  • Minze: bringt frischen Wind in alte Ecken, belebt

Ein kleines Reinigungsritual für dein Zuhause

Bevor du deinen Wohnbereich ausräucherst und somit auf unsichtbarer, feinstofflicher Ebene reinigst, solltest du ihn auf stofflicher Ebene putzen und aufräumen.

Während des ganzen Rituals spielen deine Gedanken und deine innere Haltung eine große Rolle.

Und natürlich auch die Qualität der Räucherkräuter. Viele davon kannst du das Jahr über selbst sammeln und trocknen.

 

Die Vorbereitung auf das Räucherritual:

Such die passenden Kräuter heraus und bereite dein Räucherstövchen oder die Räucherschale vor.

Stell den Rauchmelder ab und mach, wenn du Lust hast, eine Musik an, die du gerade magst.

Öffne alle Innentüren deines Hauses oder deiner Wohnung, sodass du dich während des Rituals ganz fließend bewegen kannst. Die Fenster bleiben geschlossen.

Hat ein Zimmer 2 Türen, bleibt die Haupttür offen, die andere wird geschlossen.

Geh vor deinem inneren Auge den Weg durch deine Wohnung oder dein Haus ab. Jeder Raum sollte nur einmal begangen werden und der Durchgang so fließend wie möglich sein.

 

Das Ritual:

Setz dich ruhig an deinen Küchen- oder Wohnzimmertisch und zünde dein Räucherwerk an.

Überlege dir dabei eine Intention, die du mit der Reinigung setzen willst (z. B. schlechte Stimmung wegräuchern, Platz für Neues schaffen, …) und formuliere einen einfachen, kurzen Satz daraus, den du später vor dir hersagen wirst.

Ein Beispiel wäre: „Alle Energien, die ich und alle anderen die hier wohnen, nicht mehr brauchen, dürfen weiterziehen. Danke.“

Versuche, den Satz positiv zu formulieren und bedanke dich am Ende.

Stecke etwas Räucherwerk für später zum Nachlegen in deine Tasche und zünde das Räucherstövchen oder die Kohle an.

Geh zum Eingang und beginn hier dein Reinigungsritual.

Lauf langsam und in einem Zug alle Räume (plus Keller und Dachboden, falls vorhanden) von der untersten Etage zur obersten ab.

Symbolisch gesehen solltest du dabei nicht kreuz und quer durch die Wohnung laufen, sondern mit System. Laufe die Räume im Viereck ab und fächele den Rauch auch unters Bett und hinter Schränke.

Wenn es dir hilft, kannst du dir dabei vorstellen, wie hinter dir eine Art Rauchschwall entsteht, der alles mitnimmt, was nicht mehr gebraucht wird.

Räuchere besonders auch die Ecken aus. Ein kleiner Fächer, eine Feder oder ganz einfach deine Hand, können dir helfen, den Rauch gut zu verteilen.

Kinderzimmer lässt man entweder aus oder lüftet sie am Ende extra lange, sodass wirklich alle Rauchreste verflogen sind.

Solltest du intuitiv merken, dass du in manchen Räumen länger bleiben möchtest, dann mach das ruhig. Denke die ganze Zeit über an deine Intention und stell dir vor, wie sich Altes löst und Platz für Neues schafft. Sprich deinen Satz laut vor dir her oder sag ihn nur in Gedanken.

Leg bei Bedarf ein paar Kräuter nach. Es kann sein, dass eine Räucherkohle nicht ausreicht.

Am Ende kommst du wieder an der Eingangstür an.

 

Nach dem Ritual:

Nun werden alle Fenster weit geöffnet und es wird ordentlich durchgelüftet.

Verabschiede dich in Gedanken von allem, was gerade mit dem Rauch nach draußen zieht, ganz egal, ob du die Dinge beim Namen nennen kannst oder nicht.

Dann lad alles Neue ein und heiße es willkommen.

Stell deine Räucherutensilien zur Seite, spür noch mal nach und schließe die Fenster, sobald der Qualm abgezogen ist.

Denk daran, nach dem Ritual den Rauchmelder wieder einzuschalten.

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Kalendrische Rituale und ihre magischen Pflanzen

 

 

 

 

 

 

Foto: Ruby Nagel

Kalendarische Rituale und ihre magischen Pflanzen

Es gibt grob unterteilt zwei Gruppen von Ritualen: kalendarische und ereignisbezogene.

Bei kalendarische Ritualen , um die es in diesem Artikel gehen wird, wird ein bestimmter Sonnen- oder Mondstand gefeiert (z. B. die 8 Jahreskreisfeste).

Ereignisbezogene Rituale sind z. B. Initiationsrituale, Rituale für bestimmte Lebensabschnitte, Vereidigungen von Staatschefs, Übergangsriten, Weihnachten (Geburt Jesus Christus), Opferrituale oder Reinigungsrituale.

Rituale und Jahreskreisfeste

Jahreskreisfeste stammen aus einer Zeit, in der man sich am Rhythmus der Natur orientierte und seinen Alltag danach ausrichtete.

In vorchristlicher Zeit endete das Jahr mit der Ernte und das neue begann Ende Oktober.

Der Gedanke dahinter war, dass das alte Jahr mit der Ernte abgeschlossen ist und das neue Jahr mit seinen frisch ausgesäten Wintersamen im Dunklen heranwächst, um schließlich im Frühjahr das Licht der Welt zu erblicken.

Die Jahreskreisfeste werden zu 4 besonderen Sonnenständen und 4 besonderen Mondständen gefeiert. Sie unterteilen somit das Jahr in 8 Abschnitte, wobei jeder Abschnitt seine eigene Symbolik und Bedeutung hat.

 

Die Bedeutung der Jahreskreisfeste und wie wir sie heute nutzen können

 

Samhain (Halloween)– der neue Zyklus beginnt

Am 31. Oktober (bzw. ursprünglich am 11. Neumond nach der Wintersonnenwende) ist Samhain. Hier geht das alte Jahr zu Ende und der neue Zyklus beginnt.

Die Ernte ist längst eingefahren und die Wintersamen wurden ausgesät. Sie dürfen jetzt in der Erde ruhen, bis die Sonne im Frühjahr zurückkommt und ihr Licht und ihre Wärme die Samen zum Keimen bringt.

Samhain ist das Fest der Ahnen und Zeit, seine Wurzeln zu ehren und zu stärken. Denn was gut verwurzelt und standhaft gedeiht, kann groß werden. Auch wenn es draußen stürmt.

Heute können wir Samhain z. B. nutzen, um mit unserer Familie Frieden zu schließen, um uns für vererbte Talente zu bedanken oder um unsere Wurzeln genauer zu betrachten und unser Handeln besser zu verstehen.

Yule – Die Reise nach Innen und Wiedergeburt

Das Yule-Fest wird zur Wintersonnenwende am 21.12. gefeiert. Es ist der „kürzeste Tag“ und die „längste Nacht“. Ab diesem Tag werden die Tage, wenn auch anfangs unmerklich, langsam wieder länger. Das Licht kommt zurück. Es ist eine Art Wiedergeburt.

Es ist Zeit, Rückschau zu halten, das alte Jahr loszulassen und sich auf das neue Jahr vorzubereiten.

Was lief im vergangenen Jahr gut, was nicht nach deiner Vorstellung? Welche Ideen und Projekte hast du ins Leben gerufen? Welche hast du auf halber Strecke liegen lassen und welchen willst du auch in Zukunft noch mehr Zeit widmen? Was ist veraltet und passt nicht mehr zu dir?

Sammele neue Ideen. In welchen Lebensbereichen willst du frischen Wind? Wohin möchtest du dein Leben lenken? Jetzt ist Zeit, um zu Träumen!

Imbolc (Lichtmess) – Neubeginn und Intentionen setzen

Imbolc wird am 1. und 2. Februar (ursprünglich am 2. Vollmond nach Yule) gefeiert.

Unter der Erde herrscht Hochbetrieb. Die Samen beginnen zu keimen und mit der Wärme der ersten Sonnenstrahlen schaffen es mache Pflanzen sogar schon ihr Köpfchen nach Draußen zu strecken.

Veilchen und Schneeglöckchen läuten den Neubeginn ein und kündigen den sich nähernden Frühling an.

Die ersten Ideen, die wir zu Yule geschmiedet haben, werden jetzt konkreter: Welche Ideen und Projekte schlummern in dir und willst du zum Leben erwecken? Welches innere Strahlen willst du in den kommenden Monaten wachsen lassen und nach Außen tragen? Was wolltest du schon lange mal machen? Welchen Lebensbereichen möchtest du dieses Jahr mehr Aufmerksamkeit schenken?

Ostara (Frühlings-Tagundnachtgleiche) – Kreation und Wachstum

Ostara ist die Frühlings-Tagundnachtgleiche und wird am 21. März gefeiert.

Tag und Nacht, Licht und Dunkel sind im Gleichgewicht. Ab jetzt werden die Tage wieder „länger“ und die Keimlinge sprießen aus der Erde. Sie freuen sich über Licht und Wärme. Jetzt gilt es, sie zu pflegen!

Die Frühlingskräfte sind immer spürbarer und es beginnt die helle Jahreshälfte.

Es ist der richtige Moment, um sich zu fragen, was der allererste Schritt ist, den man tun muss, um seine Samen (Ideen) zum Wachsen und Gedeihen zu bringen und seinem Ziel näher zu kommen? Wo willst du wirklich hin?

Beltane (Walpurgisnacht) – Fruchtbarkeit und Manifestation, Sinnlichkeit und Lebensfreude

Beltane ist ein Mondfest und fällt auf die Nacht zum 1. Mai

Die Knospen öffnen sich und werden von Schmetterlingen und Bienen umtummelt.

Mit Gesängen und Tänzen brachte man sich in rauschähnliche Zustände. Räucherungen und Gebrautes aus magischen Pflanzen intensivierten die Reise.

Es wurde dem Beispiel des Sonnengottes Baldurs und der Pflanzengöttin gefolgt und geheiratet.

Alle Sinne sind auf Genuss und Freude ausgerichtet.

In Beltane geht es weniger ums Fragen, sondern mehr ums Feiern und genießen.

Willst du dir trotzdem Sinnfragen stellen, kannst du dich fragen, welchem Lebensbereich du mehr Fülle, Lust und Lebenskraft schenken willst. Wo braucht es mehr Aufmerksamkeit?

Litha (Sommersonnenwende) – Reifeprozess. Sei du selbst.

Litha ist die Sommersonnenwende und somit der „längste“ Tag und die „kürzeste“ Nacht. Es wird am 21. Juni gefeiert und ist im Jahreskreisfest das Gegenstück zur Wintersonnenwende.

Die Sonne erreicht ihren Höhepunkt. Ab den 21. Juni werden die Nächte ganz langsam wieder „länger“.

Was gesät wurde, steht jetzt in voller Blüte und muss nur noch bis zur Reife wachsen.

Die Natur feiert ihren Höhepunkt. Überall sind Blüten, die ersten Früchte, der Garten und die Regale im Laden sind voll mit buntem und leckerem Obst und Gemüse.

Die Sommersonnenwende ist außerdem ein hervorragender Zeitpunkt, um allerlei Heilkräuter zu sammeln und zu verarbeiten.

Frag dich z. B. Was Fülle für dich ist? Kannst du sie gut annehmen? Wo stehe ich gerade mit meinem Projekt? Wo muss ich noch geduldig warten, bis ein Prozess weiter gereift ist?

Lughnasad – Fokus und ein klarer Schnitt

Der Sommer und sein Sonnengott Lugh haben ihren Gipfel erreicht und mit voller Kraft die Erde gewärmt. Die satten, frischen Grüntöne des Frühsommers machen dem spätsommerlichen Gold Platz. Die erste Getreideernte wird eingefahren und das erste duftende Brot gebacken. Die Luft riecht nach frischem Heu und auch wenn die Tage noch warm und fröhlich sind, merkt man, dass sich der Herbst anbahnt.

Lughnasad wird am 1. August gefeiert.

Um die restliche, noch nicht ganz reife Ernte vor Unwettern und Gewittern zu schützen, räucherte man sogenannte Wetterkräuter.

Frage dich: Wo stehst du mit deiner Ernte? Musst du sie schützen? Ist sie schon reif? Wo solltest du einen Schnitt setzen und dich vielleicht von etwas trennen?

Mabon (Herbst-Tagundnachtgleiche) – Fülle, Anerkennung und Abschied

Mabon ist die Herbst-Tagundnachtgleiche und ein Erntedank-Fest.

Die Ernte ist eingefahren, die Keller und Speicher gefüllt. Kürbisse, Äpfel, Birnen, die ersten Nüsse und natürlich das Getreide.

Mit reichlich bestückten Erntedank-Altaren wird den Göttern und Naturgeistern gedankt.

Es ist ein Moment von Fülle und Dankbarkeit pur. Natürlich wird auch zu Mabon getanzt und gesungen, nur nicht mehr ganz so üppig und ausgelassen wie zu den sommerlichen Festen. Schließlich steht die dunkle Jahreszeit vor der Tür und sie bescherte früher auch Ungewissheit: Man hofft, dass es die Tiere, Familie, Freunde und man selbst gesund über den Winter schaffen und das Wetter nicht zu rüde wird.

Frage dich: Welche Erinnerungen der letzten Monate fühlen sich so richtig gut an? Wofür bin ich dankbar? Welche Ernte kann ich einfahren? Welche Anstrengungen habe ich gut gemeistert? Worauf kann ich stolz sein? Bei wem möchte ich mich von Herz zu Herz bedanken?

Rituale geben Halt und Struktur – besonders in Krisenzeiten

Ich werde öfter gefragt, was Rituale überhaupt bringen oder warum ich empfehle, sich Rituale zu schaffen.

Das ist ganz einfach: Rituale geben Halt und Struktur. Sie helfen dabei, zu entschleunigen, runterzukommen. Sie liefern die Chance, sein Leben aktiv zu gestalten, sich selbst wichtige Fragen zu stellen und dadurch mehr zu erleben.

So empfinde ich es und so bestätigen es auch Berichte verschiedener Universitäten, sie sich mit Riten und Ritualen beschäftigen.

Zum Beispiel dieser der Uni Trier:

„Aufgrund der wachsenden Orientierungs- und Regellosigkeit hoffen die Menschen durch Teilnahme an Ritualen Sicherheit und Ordnung in ihr Leben zu bringen, da Rituale durch ihren Entlastungseffekt zu Komplexitätsreduzierung führen und so bei der Bewältigung von Krisen helfen (vgl. Erdheim 1999: 165). Rituale sind also in der heutigen hektischen Zeit Inseln des Rückzuges; sie vermitteln Geborgenheit und Sicherheit und befriedigen das Bedürfnis nach Gemeinschaft.“

Wie könnte ein Ritual heute aussehen?

Das Schöne ist, dass man sie sein Jahreskreis-Ritual so gestalten kann, wie es zu einem passt. Es muss nicht zwingend lang sein oder mit besonders aufwendigen Gerichten und Brimmbamborium.

Ich selbst halte es relativ schlicht.

Ich setze ich mich eine halbe Stunde an einen Ort, den ich mag und nehme mir Zeit für mich. Meistens lege ich intuitiv kleine Gegenstände, die mir symbolisch etwas bedeuten, vor mich hin und zünde eine Kerze an, räuchere einheimische Kräuter und trinke Tee. Ich stelle mir Sinnfragen und überlege, wie ich die nächsten Wochen und Monate aktiv gestalten möchte.

Wenn man das Ganze schriftlich macht, ist es wirkungsvoller. So ist zumindest mein Eindruck.

Manchmal trage ich ein Kleidungsstück in einer zum Jahreskreisfest passenden Farbe oder lege Mandalas aus Naturmaterialien, die gerade im Wald auf dem Boden liegen.

Andere Menschen kochen sich etwas Leckeres und genießen es mit Freunden. Bei einigen Festen bietet sich auch ein Lagerfeuer an und Tanzen. Eigentlich gibt es kein MUSS, aber viel KANN. Das ist genau das, was mir daran so gefällt.

Hilfreiche „Werkzeuge“ für Rituale

Rituelle Werkzeuge gibts wie Sand am Meer!

Je nachdem, in welcher Kultur oder Religion du dich umschaust, wirst du verschiedene Ritualswerkzeuge finden.

Dennoch haben sie alle eins gemeinsam: Jedes Werkzeug hat eine hohe symbolische Bedeutung.

Ich möchte dich dazu ermutigen, dir dein eigenes rituelles Werkzeug zu suchen. Es ist ganz egal, wie groß oder klein, selbst gemacht oder gekauft oder aus welchem Material es ist. Wichtig ist, dass du etwas mit ihm verbindest. Dass er etwas für dich bedeutet.

Oft sind solche Werkzeuge Gegenstände, die wir mit unseren eigenen Händen erschaffen haben (sie haben dadurch einen höheren Wert) oder die uns von einem lieben Menschen geschenkt wurden.

 

Ich benutze gerne:

  • eine Kerze
  • etwas aus der Natur (eine Feder, Blätter, Blüten, Moos, Früchte)
  • einen schönen Stein
  • mein Räucherstövchen und Räucherkräuter
  • einen Kräutertee
  • ein schönes Stück Stoff oder ein schönes Tuch
  • ein Buch zum Reinschreiben

Die Rolle von magischen Pflanzen in Ritualen

Man redet von „magischen Pflanzen“, wenn man innerhalb eines Rituals über die emotionale und seelische Wirkung einer Heilpflanze spricht.

Magische Pflanzen können ursprünglich viele verschiedene Rollen übernehmen. Es kommt immer darauf an, welche Pflanze eingesetzt wird:

  • Sie können die Stimmung erhellen und gute Laune machen.
  • Die können die Kreativität boosten.
  • Sie beschützen und sorgen für Geborgenheit.
  • Sie reinigen und helfen beim Loslassen.
  • Sie können die Intuition verstärken und das Herz öffnen.
  • Wetterkräuter können die elektrische Spannung abbauen (auch bei Ärger und Stress).
  • Sie können entspannen und helfen, besser in seine Mitte zu kommen / zu bleiben.
  • Sie können Visionen schaffen und das Traumleben anregen.
  • Sie können dabei helfen, sich mit seinen Ahnen zu verbinden.

 

Wie verwendet man magische Pflanzen

Magische Heilpflanzen können folgendermaßen eingesetzt werden: (Es kommt darauf an, welche Pflanze man verwendet!)

  • zum Räuchern auf einem Räucherstövchen oder mit Räucherkohle

  • als Kräutertee

  • als fermentierter Kräutertrunk

  • sie können zu Kränzen gebunden und um den Körper gewunden werden

  • in der Pfeife geraucht

  • früher wurden sie auch zum Schutz von Haus und Hof über Türen und Fenster genagelt

 

5 einheimische magische Pflanzen und wie sie wirken

 

Beifuss (Artemisia vulgaris)

Der Beifuss ist eine Beschützerpflanze, die die Intuition fördert und das Traumleben verstärkt. Sie hilft beim Loslassen, wärmt und stärkt von innen heraus und gibt Mut und Kraft, Neues zu wagen.

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Das Johanniskraut baut Spannungen ab, erhellt das Gemüt und macht gute Laune. Sie ist eine Beschützerpflanze, die die Atmosphäre klärt und den Geist beruhigt.

Salbei (Salvia officinalis)

Salbei reinigt Räume, fördert die Konzentration und schafft einen klaren Geist. Die unterstützt darin, Grenzen zu setzen. Nach einem stressigen Tag hilft es, ein Salbeiblatt zu verräuchern und die Anspannung löst sich schneller auf.

Wacholder (Juniperus communis)

Wacholder gehört zu den Pflanzen, die den Übergang in die „Anderswelt“ erleichtern. Alte Medizinmänner und -frauen nutzten ihn, um mit den Ahnen zu kommunizieren oder um Sterbenden das Loslassen zu erleichtern. Er wirkt außerdem keimtötend und stärkend und wurde deshalb früher auch in Krankenhäusern verräuchert.

Mistel (Viscum album)

Die Mistel gehört zu den Orakelpflanzen. Sie hilft, Träume besser zu deuten und bringt Licht ins Unbewusste. Sie hat die Gabe, negative Stimmung in positive zu verwandeln.

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Maiwipfel-Tinktur aus Fichtentrieben selbermachen: Anleitung

 

 

 

 

 

 

Foto: Ruby Nagel

Maiwipfel-Tinktur aus Fichtentrieben selbermachen: Anleitung

Aus den fast neongrünen jungen Trieben der Fichte, den Maiwipfeln, lässt sich wunderbar eine immunstärkende Tinktur für die kalte Jahreszeit herstellen.

Hier in diesem Video zeig ich dir wie es geht und worauf du achten musst:

Wie sieht eine Fichte aus?

Um Fichtenwipfel ernten zu können, solltest du genau wissen, wie eine Fichte aussieht, um gifte Verwechslungsmöglichkeiten (z. B. mit der Eibe) auszuschließen.

Die Rinde ist grau-braun und bildet Schuppen. (Bei jungen Bäume ist die Rinde glatt und kupfrig.)

Die Äste bilden Etagen.

Die Nadeln stehen quirlig rings um den Ast. Sie sind hart und stacheln.

Die einzelne Nadel fühlt sich kantig an. Die Fichte ist ganzjährig grün.

Die jungen Triebe, die man im Mai erntet. (Bitte dem Baum zu Liebe nur die Seitentriebe ernten.)

Ganz junge Triebe im Anfangsstadium.

Wie wirken Fichtenwipfel?

Fichtenwipfel wirken entzündungshemmend, zusammenziehend, schweißtreibend und krampflösend. Sie stärken das Immunsystem, sind antibakteriell, schmerzlindernd und schleimhautschützend.

Die Fichtenwipfel-Tinktur wird angewendet bei:

  • Erkältungskrankheiten
  • Husten
  • grippale Infekte
  • Schnupfen
  • bei Katarrhen der oberen Luftwege
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Rachenentzündung
  • Bronchitis

äußerlich bei:

  • Rheuma
  • Gicht
  • Durchblutungsstörungen
  • Muskelkater
  • Neuralgien

Wie kann man die Maiwipfel-Tinktur anwenden?

Äußerlich: Für die äußerliche Anwendung gebe ich die Fichtenwipfel-Tinktur in eine kleine Sprühflasche und sprühe die zu behandelnden Stellen direkt ein. Anschließend wird die Tinktur leicht in die Haut einmassiert.

Um die Haut nicht auszutrocknen gebe ich außerdem ein klein wenig Olivenöl in die Sprühflasche.

Äußerlich angewandt nutzt man die Tinktur bei Muskel- und Gelenksbeschwerden, bei Neuralgien und bei Rheuma. Die betroffenen Stellen sollten 2 Mal pro Tag eingerieben werden.

 

Innerlich: Für die innerliche Anwendung gebe ich die Tinktur in eine Tropferflasche und nehme 2 Mal pro Tag 10 Tropfen in ein Glas Wasser.

¨Wichtig:

Bitte sammele nur Pflanzen, die du 100% bestimmen kannst. Das ist wichtig, um giftige Doppelgänger auszuschließen. Auch die Fichte hat für ein ungeschultes Auge einen giftigen Doppelgänger – die Eibe.

Benutze Bestimmungsbücher, übe auf Kräuterwanderungen oder besuche Kurse, um in der Bestimmung von Heilpflanzen sicher zu werden.

In meinem Onlinekurs „Mein Kräuterjahr“ lernst du 23 einheimische Wild- und Heilkräuter und über 20 Knospen kennen. Ich zeige dir, wie du sie in der Natur erkennst, richtig erntest, in Pflanzenmedizin verarbeitest und anwendest.

Mehr Infos zum Kräuterkunde Onlinekurs findest du hier.

Kenn dich jede Woche etwas besser mit Wild- & Heilpflanzen aus und werd dadurch entspannter & naturverbundener!

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Jahreskreisfeste und warum sie helfen, zu entschleunigen

 

 

 

 

 

 

Foto: Ruby Nagel

Jahreskreisfeste und warum sie  helfen, zu entschleunigen

 

Rhythmus durch Jahreszeiten

Durch die einheimischen Wälder und das Kontinentalklima haben wir bei uns in Mitteleuropa 4 verschiedene Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Und obwohl die Jahreszeiten vor 25 Jahren noch deutlicher voneinander abgegrenzt waren, kann man trotzdem auch heute noch beobachten, dass das Jahr zyklisch verläuft und sich dieser Zyklus jedes Jahr wiederholt.

In Zeiten, zu denen man noch Richtung Sonne blickte, um die Uhrzeit zu wissen, orientierte sich der Alltag und das Leben viel mehr am Verlauf der Sonne und am Mondstand, als wir das heute machen.

Man war den Rhythmen der Natur viel näher. Das war nichts besonderes, sondern ganz normaler Alltag. 

Im hellen Teil des Jahres ging man aktiv nach Außen, brachte die Samen in die Erde und pflegte sie. In der dunkleren Jahreshälfte verbrachte man viel Zeit drinnen und das Leben verlief etwas ruhiger.

Durch elektrisches Licht, beheizbaren Gewächshäusern und anderen Techniken, haben wir es geschafft, uns ein bisschen von diesen natürlichen Rhythmes abzunabeln.

 

Jahreskreisfeste – was ist das überhaupt?

Der Jahreskreis ist eine Reise durch’s Jahr und symbolisiert in gewisser Weise auch einen Tag oder gar ein ganzes Leben: Vom Sonnenaufgang oder der Geburt, hin zum Sonnenuntergang oder dem Tod.

Ein Jahreskreise besteht aus 8 verschiedenen Abschnitten. Es gibt 8 Eckpunkte, an denen früher Feste gefeiert wurden. Nämlich zu bestimmten Sonnen- und Mondständen.

Diese 8 Eckpunkte sind also 4 Sonnenfeste und 4 Mondfeste.

Die 4 Sonnenfeste sind die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche (21.3.) und die gegenüberliegende Herbst-Tagesundnachtgleiche (21.9.), die Sommersonnenwende (21.6. ) und die gegenüberliegende Wintersonnenwende (21.12.).

Stell dir den Jahreskreis wie eine Uhr vor. Die Sonnenfeste sind bei Null, Viertel, Halb und Dreiviertel.

Und zwischen jedem Sonnenfest liegt jeweils ein Mondfest.

Wozu dienten Jahreskreisfeste damals?

Als das Leben noch lokaler stattfand und die Technik noch nicht so weit fortgeschritten war wie heute, lebte man ganz natürlich und automatisch mit dem Rhythmus der Natur. Sie Samen wurden am Anfang der hellen Jahreszeit in den Boden bracht. Alles andere hätte keinen Sinn ergeben.

Zu den Jahreskreisfesten feierte man die Natur. Man bedankte sich bei der wiederkehrenden Sonne im Frühjahr, weil durch sie die Tage wieder heller und wärmer werden und die Samen durch die steigenden Temperaturen keimen.

Jeder der 8 Jahresabschnitte wurde Göttern zugeordnet.

Man machte Opfergaben und stellte z. B. Milch oder Obst an bestimmte Stellen, um sie gnädig zu stimmen und erhoffte sich dadurch bessere Ernten.

An den kurzen Übergangsphasen zwischen 2 Jahresabschnitten wurde gefeiert. Die Grenzen zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt verschwommen. Ein Moment schöpferischen Chaos, in denen alles möglich war und Wunder geschehen konnten.

Geister, Feen oder Verstorbene traten in die Menschenwelt über und der Mensch hatte Visionen.

Die 8 Jahreskreisfeste und ihre Bedeutung

Imbolc – Reinigungs- und Lichterfest

Imbolc ist ein Mondfest und wird am 2. Vollmond nach der Wintersonnenwende gefeiert. Das entspricht Anfang Februar.

Die Frühlingsgöttin Brigid wird geehrt. Es ist die Mitte zwischen Winter und Frühling. Die ersten Pflänzchen stecken ihre Nasen aus. Die Tage werden, wenn auch schüchtern, spürbar nach und nach länger.

Man feierte den „Sieg“ des Lichts über die Dunkelheit. Der Winter ist zur Hälfte hinter uns.

Frühlingstagundnachtgleiche (Ostara) – Die Natur erwacht

Ostara ist ein Sonnenfest und findet am 21. März statt.

Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit sind im Gleichgewicht.

Die Göttin Ostara schließt mit der Schlüsselblume dem Frühling die Tore auf. Es ist Frühlingsbeginn und wir gehen in die helle Jahreszeit über. Der Winter ist an manchen Tagen noch zu spüren, aber der Frühling nicht mehr aufzuhalten.

Beltane – Fest der Sinnlichkeit und Lebensfreude

Beltane ist ein Mondfest und wird am 5. Vollmond nach der Wintersonnenwende gefeiert. Das entspricht in etwa Anfang Mai.

Es ist das Fest der Fruchtbarkeit, der Sinnlichkeit, der Partnersuche, der Lebensfreude und der Ausgelassenheit. Aber auch der Ausgeglichenheit der männlichen und weiblichen Kräfte.

Gefeiert wird die Hochzeit der Pflanzengöttin und des Sonnengottes Baldur.

Der Maibaum, der mit seiner Spitze einen frischen, grünen Kranz „durchsticht“, stellt die Entjungferung der Pflanzengöttin da.

Die Blüten an den Bäumen sind bestäubt und die ersten kleinen, noch unreifen Früchte hängen an den Bäumen.

Sommersonnenwende (Litha) – Fest der Ausgeglichenheit, der Balance, der Fülle und des Höhepunktes

Litha ist ein Sonnenfest. Es findet am 21. Juni statt. Die Sonne ist in ihrer größten Kraft angekommen. Es ist der „längste Tag und die kürzeste Nacht“.

Der Sonnengott Baldur, der grade noch geheiratet hat, wird von einem tödlichen Pfeil getroffen. Die Tage werden wieder kürzer.

Litha ist der Wendepunkt der hellen Jahreszeit in die dunkle.

Lughnasadh – Fest der Getreideernte

Lughnasadh ist ein Mondfest. Es wird am 8. Vollmond nach der Wintersonnenwende und fällt auf Anfang August.

Jetzt, wo der jugendliche, hellleuchtende Sonnengott Baldur von einem tödlichen Pfeil getroffen wurde, verwandelt er sich in den feurigen Hochsommermeister Lugh.

Lughnasadh ist dem keltischen Gott Lugh geweiht.

Es ist eine Art mini Erntedankfest und der Beginn der Getreideernte. Lugh beschert den Menschen mit Fülle und Nahrung, aber gleichzeitig tritt die Vegetation in den absterbenden Zyklus des Jahreskreises über.

Herbsttageundnachtgleiche (Mabon) – Erntedankfest

Mabon ist ein Sonnenfast. Tag und Nacht sind wieder gleich lang. Es ist die Zeit der Fülle. Die Keller sind gefüllt und man bedankt sich bei Mutter Gaïa für die reichen Ernten.

Der Herbst beginnt, man verbrachte langsam wieder mehr Zeit im Haus und widmete sich seiner „inneren“ Welt.

Samhain – Fest der Ahnen

Samhain ist ein Mondfest und wurde am 11. Neumond nach der Wintersonnenwende gefeiert. Es fällt auf Anfang November.

Es ist die Zeit, in der die Verstorbenen um milde Speisen und Gaben bitten. Wenn man ihnen etwas gibt, segnen sie die Lebenden und werden zu dankbaren Toten.

 

Wintersonnenwende (Yule) –Innenschau und Rückblick

Yule ist ein Sonnenfest und wird am 21. Dezember feiert.

Es ist der Zeitpunkt der längsten Nacht und des kürzesten Tages. Ab hier werden die Tage ganz langsam wieder länger. Es ist die Zeit des in-sich-Hörens und das Fest von Cernunnos – der Herr des Waldes und der Tiere. Er ist ein Hirschgott und steht für die Lebenskraft. Er kennt die Heilkräfte der Natur.

Was haben diese alten Feste mit uns zu tun?

 

Jahreskreisfeste sind eine wunderbare Gelegenheit, um sich mit dem Rhythmus der Natur anzugleichen, etwas zu entschleunigen und sich selbst ein paar wichtige Fragen zu stellen.

 

Raus aus dem „Höher-schneller-weiter“-Modus.

 

Hin zu „Wer bin ich eigentlich und wo will ich hin?“

 

Die 8 Jahreskreisfeste bieten 8 mal im Jahr die Möglichkeit, inne zu halten, zu reflektieren, neue Ideen und Projekte ins Leben zu rufen, sich über das zu freuen, was man schon geschafft hat und um Altlast loszulassen.

 

Für alle, die sich mehr vom Leben erhoffen, als immer nur im Alltag zu funktionieren und keine Zeit für die eigenen Bedürfnisse zu haben.

Wie können wir die Jahreskreisfeste heute für uns nutzen?

 

# Imbolc – Schmiede deine Visionen, Ideen und Projekten für das neue Jahr. Säe die Samen für das, was du im Herbst ernsten möchtest.

# Frühlingstagundnachtgleich (Ostara) – Leg deine eigene Kreativität und Schaffenskraft frei und lass sie fließen.

# Beltane – Feiere deine Sinnlichkeit, Selbstliebe und Fruchtbarkeit (nicht nur im körperlichen Sinne, auch in Bezug auf Ideen und Projekte). Die männlichen und weiblichen Aspekte in uns sind im Gleichgewicht.

# Sommersonnenwende (Litha) – Erkenne die Fülle in deinem Leben und nimm sie an.

# Lughnasadh – Wertschätze deine eigenen Talente und die kleinen Ernten, die du in diesem Jahr schon einfahren konntest

# Herbsttageundnachtgleiche (Mabon) – Feiere deine großen Erfolge und erkenne auch an, was (noch) nicht so glatt gelaufen ist. Fehler sind eine wunderbare Möglichkeit, um zu wachsen.

# Samhain – Was haben deine Ahnen dir mit auf den Weg gegeben? Was davon möchtest du loslassen?

# Wintersonnenwende (Yule) – Es ist Zeit, das alte Jahr loszulassen und sich auf das neue Jahr vorzubereiten.

Welchen Vorteil, hat es für uns, Jahreskreisfeste auch heute noch zu feiern?

Jahreskreisfeste geben dem Jahr Struktur und Halt und können helfen, Ideen oder Projekte nicht nur auf der imaginären Ebene zu kreieren, sondern auch umzusetzen.

Sie sind die wunderbare Möglichkeit, sich 8 Mal im Jahr, Zeit zu nehmen, über seine Bedürfnisse nachzudenken und sich ihnen bewusst zu werden.

Viele von uns haben einen übervollen Alltag und nehmen sich kaum Zeit, um auch mal nach Innen zu lauschen. Die Familie oder der Beruf spannt sie voll ein.

Genau richtig für alle, die sich mehr vom Leben erhoffen, als immer nur den selben miefigen Alltagstrott.

Anstatt die Samen für Gemüse und Getreide unter die Erde zu bringen, säen wir Samen für neue Projekte und Ideen.

Fazit

Jahreskreisfeste sind uralte Bräuche, die man sehr gut auch an unser heutiges Leben anpassen kann.

Sie geben Struktur und können helfen, uns auf das zu besinnen, was uns wichtig ist und uns ausmacht. 

Kenn dich jede Woche etwas besser mit Wild- & Heilpflanzen aus und werd dadurch entspannter & naturverbundener!

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Essbare Wildpflanzen und Kräuter sammeln im März

 

 

 

 

 

 

Foto: Ruby Nagel

Essbare Wildpflanzen und Kräuter sammeln im märz

Man kann förmlich zusehen, wie die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht. Manche Pflanzen sind noch schüchtern, mit Schlaf in den Augen. Andere stehen in voller Pracht.

Der Frühlingsanfang und die Frühlings-Tagundnachtgleiche sind nicht mehr weit.

In diesem Blogartikel zeig ich dir eine Auswahl an Wildpflanzen und Kräutern, die du im März findest und wofür sie angewendet werden.

Wichtig: Auf einigen großen Internetseiten, die Wissen über Kräuter vermitteln, wirst du lesen können, dass du im März Wurzeln sammeln kannst. Ich denke, das ist falsch und nicht gut für die Pflanze.

Wurzeln, Blätter, Blüten zu sammeln, bedeutet immer auch der Pflanze eine kleine Öffnung oder Verletzung zuzuführen, die sie wieder schließen muss. Stell es dir wie eine Art „Wundheilung“ vor.

Wenn wir jetzt Wurzeln sammeln und eine Wunde im Wurzelbereich zuführen, obwohl sie ihre Kräfte nach oben schickt, um neue Triebe zu entwickeln, stören wir ihren Rhythmus.

Bitte sammele nur Pflanzen, die du 100 % bestimmen kannst! Wenn du dir nicht sicher bist, lass die Pflanzen stehen.

Taubnessel (Lamium album)

Die Taubnessel gehört zu den Frühjahrskräutern, die besonders für Hummeln als Futter dient. Im Gegenzug verdankt die Taubnessel der Hummel ihr Überleben, denn die Hummel bestäubt ihre Blüten. Wenn später die reifen Samen aus den Blüten fallen, helfen die Ameisen dabei, sie in entferntere Gegenden zu transportieren. Dadurch kann die Taubnessel „reisen“ und neue Standorte erobern.

Ihr Aussehen erinnert an die Brennnessel. Die Taubnessel gehört aber zu den Lippenblütlern (und nicht zu den Brennnesselgewächsen) und ihre Haare brennen im Gegensatz zu den der Brennnessel nicht. Im Gegenteil. Sie fühlt sich eher weich an.

In der Pflanzenheilkunde verwendet man die Blüten. Sie unterstützen vor allem die weiblichen Urogenitalorgane – das heißt bei Entzündungen oder Reizungen der Genitalschleimhäute, bei Weißfluss, Eileiterentzündungen, zur Stärkung der Gebärmutter, bei Reizblasen und ständigem Harndrang.

Aber auch bei leichtem Krampfhusten und leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum kann die Taubnessel prima unterstützen.

Man wendet sie als Tee, Tinktur, Sitzbad und für Spülungen und Waschungen an.

An manchen Standorten blüht sie eventuell erst im April.

Persischer Ehrenpreis (Veronica persica)

Allerweltsheil wird sie in manchen Gegenden genannt. Oder auch Grindheil, Wundkraut und Viehkraut.

Oftmals wird die Pflanze als Unkraut im Garten herausgezogen und auf den Kompost geworfen - seine Heilwirkung aus der Volksheilkunde ist in Vergessenehit geraten.

Früher war der Ehrenpreis sehr beliebt. Man bereitete aus dem blühenden Kraut einen Tee und benutzte ihn bei Husten und Erkältungen, zum Gurgeln bei Schleimhaut- und Rachenentzündungen, gegen Ekzeme und Hautjucken, bei Appetitlosigkeit, Leber- und Nierenbeschwerden und bei Magenproblemen.

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Der Löwenzahn ist eine echte Wetterstation. Bei schönem Wetter öffnet er seine Blüten schon morgens um 5h und zum Sonnenuntergang schließt er sie wieder. An trüben Regentagen gehen sie gar nicht erst auf.

Im Frühjahr sammelt man seine Blätter und Blüten und bereitet sie zu einer Tinktur oder einem Tee zu. Aber auch in den Speiseplan kann man den Löwenzahn prima mit einbeziehen. Seine Blätter und Blüten schmecken sehr lecker im Salat. Die Blätter sind leicht bitter, aber Bitterstoffe sind sehr wichtig für eine starke Gesundheit.  

Die Wirkstoffe des Löwenzahns unterstützen bei Leber- und Gallenproblemen, regen den Appetit an, entgiften und entschlacken den Organismus, unterstützen bei Diabetes mellitus und bei Hautproblemen wie Ekzeme oder Neurodermitis.

Brennnessel (Urtica dioica)

Die Brennnessel und der Löwenzahn werden gerne zusammen benutzt, denn sie ergänzen sich wunderbar.

Im Frühjahr sammelt man die frischen Triebe der Brennnessel. Ab dem Frühsommer kann man auch die Früchte ernten. Die sind sehr eiweißhaltig und verbessern die Spermabildung beim Mann und die Fruchtbarkeit bei der Frau.

Die Wurzel, deren Wirkstoffen Männer mit Prostatabeschwerden helfen, sammelt man im Herbst. Die Wurzel unterstützt besonders bei Resturin und Problemen beim Wasserlassen bzw. nächtlichem Wasserlassen.

Jetzt im Frühling benutzt man die frischen Triebe zum Entgiften und Entschlacken. Eine wahre „Verjüngungspflanze“ ist die Brennnessel, Sie steigert die Nierenleistung und dadurch werden das Blut, die Lymphe und alle Organe gereinigt.

Aber auch auf dem Teller ist die Brennnessel sehr lecker. Man kann sie als Pesto zubereiten, in Smoothies geben, wie Spinat kochen oder die berühmte Brennnesselsuppe daraus zaubern.

 

Gundelrebe (Glechoma hederacea)

Die Gundelrebe erlöst von der Idee, immer alles alleine machen zu müssen. Die wächst als Gruppe, verflochten mit anderen ihrer Artgenossen.

Man sammelt im Frühjahr das blühende Kraut ohne Wurzel und bereitet daraus einen Tee oder eine Tinktur.

Die Gundelrebe (oder auch Gundermann genannt) enthält wichtige Wirkstoffe, die antibiotisch, entzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend, wundheilend und entgiftend wirken.

Verwendet wird die Gundelrebe hauptsächlich bei Problemen des Atmungssystems, wie Asthma, Bronchitis, Sinusitis, Husten und Schnupfen. Aber die Gundelrebe stärkt auch die Niere und die Blase (z.B. bei einer Reizblase), wirkt wundheilend (vor allem bei eitrigen Wunden) und hilft dabei, den Organismus im Frühjahr zu entschlacken.                                         

Sein Volksname „Soldatenpetersilie“ weist darauf hin, dass man sie in kleinen Mengen auch essen kann. Zum Beispiel mit anderen Kräutern im Salat gemischt.

Suchst du noch nach dem richtigen Bestimmungsbuch? In diesem Instagram-Post stelle ich ein paar vor. (Klick)

Brunnenkresse (Nasturtium officinale)

Die Brunnenkresse liebt sauberes, langsam fließendes Wasser mit relativ gleichbleibender Temperatur an Quellen, Bächen und Flüssen. 

In manchen Gegenden wird sie auch Bachbitterkraut oder Wasserkresse, Bitterkresse oder Wassersenf genannt.

Sie gehört wie Löwenzahn und Brennnessel zu den entschlackenden Frühlingskräutern und wirkt sich somit positiv auf Gicht, Rheuma und manche Hautkrankheiten aus.

Ihre Wirkstoffe unterstützen außerdem bei Husten und Erkältung, sie stärken die Verdauungsorgane und lindern Nieren- und Blasenprobleme.

Man verwendet vor allem das frische Kraut. Zum Beispiel als Frischpresssaft oder im Salat.

Achtung: Die Brunnenkresse sollte nur in kleinen Mengen verzerrt werden, weil sie ansonsten die Magenschleimhaut reizen könnte.

 

Fazit:

Die Sammelsaison hat endlich begonnen und wir können uns frische Wildkräuter für Smoothies, wilde Salate, Tinkturen, Salben, Essig-Auszüge und viele andere wertvolle Pflanzenschätze ins Haus holen.

Wildkräuter haben eine hohe Konzentration an Wirkstoffen. Fang mit kleinen Mengen an, um deinen Organismus nicht zu überfordern, denn ansonsten könnte es zu Durchfall oder Kopfschmerzen kommen.

Und wie immer gilt natürlich: sammele nur das, was du 100% bestimmen kannst!

 

Willst du lernen, Wild- und Heilpflanzen in Pflanzenmedizin zu verarbeiten und richtig anzuwenden? Dann kann ich dir helfen. Lies einfach hier weiter. (Klick.)

Kenn dich jede Woche etwas besser mit Wild- & Heilpflanzen aus und werd dadurch entspannter & naturverbundener!

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Essbare Wildkräuter sammeln: Tipps für Anfänger

Foto: Ruby Nagel


Essbare Wildkräuter sammeln: Tipps für Anfänger

Wenn im Frühjahr die Natur erwacht, bekomm ich richtiges kribbeln in den Fingern und freu mich, dass die Kräutersaison wieder losgeht.

Kräuter selbst zu sammeln bedeutet auch, mehr an der frischen Luft zu sein und mit Sauerstoff aufzutanken, sich eine kostenlose Mahlzeit mit Vitamin- und Mineralstoffbomben zu schenken, neue Schätze für die grüne, pflanzliche Hausapotheke herzustellen und den Alltagsstress abpurzeln zu lassen.

Für alle Einsteiger gibt es in diesem Artikel ein paar Tipps und Grundregeln, die man beachten sollte.

Diese Grundregeln solltest du beachten:

Um Wildkräuter sicher zu sammeln, der Natur, aber auch dir selbst nicht zu schaden und um die bestmögliche Pflanzenqualität zu haben, gibt es ein paar Grundregeln zu beachten.

#1 - Sammele nur Pflanzen, die du 100% bestimmen kannst

Das ist wichtig, da einige Pflanzen, giftige Doppelgänger haben. Aber keine Angst, es gibt ganz viele Pflanzen, die sich leicht bestimmen lassen. Weiter unten zeige ich dir ein paar.

 

# 2 - Sammele nur an sauberen Standorten

Suche dir zum Sammeln nur schöne Orte. Fernab von Autoabgasen, Landwirtschaft, Fabriken oder Stellen, an denen Mensch oder Hund potentiell sein Geschäft vollbringen würde.

 

# 3 - Benutze einen Korb oder einen Stoffbeutel zum Sammeln

So können deine gesammelten Schätze besser atmen und behalten ihre schöne Qualität. In Plastikbehältern und -tüten fangen sie an zu „schwitzen“ und werden schlapp und latschig.

 

# 4 - Achte auf die Sammelzeit

Die beste Sammelzeit ist morgens, an einem schönen Tag, wenn der Tau abgetrocknet ist und die Sonne noch nicht zu heiß brennt.

Fortgeschrittene achten auch auf den Mondstand.

 

# 5 - Was beim Sammeln selbst wichtig ist:

  • ernte nur an Standorten an denen viele der Pflanzen wachsen, die du sammeln möchtest
  • ernte nie mehr als 1/3 der Pflanzen, die an diesem Standort stehen (Das ist wichtig, weil Pflanzen auch Insekten- und Tierfutter sind und weil die Pflanze selbst sich auch vermehren können soll.)
  • ernte nur so viel, wie du gerade brauchst
  • ernte nur „schöne“ Pflanzenteile, d.h. ohne Fraßstellen, Schneckenschleim, Flecken, etc.
  • Wurzeln nur im Herbst sammeln und dann nur kleine Portionen, so dass die Pflanzen keinen Schaden trägt.
  • Im Winter wird nicht gesammelt. Da lassen wir die Pflanzen sich ausruhen.
  • nichts sammeln, das unter Naturschutz steht

Tipp: Junge Blätter schmecken zarter als ältere. Besonders Neulinge sind sonst schnell von zu vielen Bitterstoffen vergrault und machen lange Zähne.

 

# 6 - Die Pflanzen schnell verarbeiten

Je frischer die Pflanzen verarbeitet werden, desto mehr Wirkstoffe sind aktiv.

 

 

# 7 - Beschriften nicht vergessen

Klingt logisch, vergessen aber Einige. Das ist vor allem wichtig, wenn man in die Sammelsucht verfällt und mehrere Gläschen und Fläschchen zu Hause stehen hat.

Bestimmungsbücher

Bestimmungsbücher sind neben angeleiteten Kräuterwanderungen oder -kursen eine gute Alternative, um Wildpflanzen zu bestimmen.

Hier eine kleine Auswahl an Bestimmungsbüchern:

(Kleiner Tipp: Bestell sie nicht im Internet, sondern geh in einen Buchladen und blätter die Bücher durch. Ein Bestimmungsbuch muss praktisch für einen sein. Manch einer legt Wert darauf, dass es nicht zu viel wiegt, ein anderer möchte möglichst viele Abbildungen und Fotos. Indem du die Bücher durchblätterst, wirst du merken, was dir wichtig ist.

Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden

von Steffen G. Fleischhauer, Jürgen Guthmann + Roland Spiegelberger

AT-Verlag, ISBN: 978-3-03800-886-6

256 Seiten

Zu jeder Pflanze gibt es die grundlegenden botanischen Angaben und die wichtigsten Erkennungsmerkmale mit detaillierten Illustrationen und Farbfotos.

Wildkräuter finden: Der Blitzkurs für Einsteiger

von Christine Schneider

Ulmer Verlag, ISBN: 978-3-8186-0002-0

128 Seiten

33 Porträts essbarer Wildkräuter, mit Angaben zum Standort und den wichtigsten Merkmalen. inkl. Rezeptideen

Was blüht denn da?

von Marianne Golte-Bechtle, Margot Spohn, Roland Spohn

Kosmos Verlag, EAN: 9783440139653

496 Seiten

über 870 Pflanzen, Einteilung nach Blütenfarbe, aktualisierte Verwechslungsarten und alle Informationen zur Unterscheidung helfen bei der präzisen Bestimmung

Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger: Wildkräuter sammeln - aber richtig

von Eva-Maria Dreyer

Kosmos Verlag, EAN: 9783440126233

144 Seiten

Unsere essbaren Wildpflanzen: Bestimmen, sammeln, zubereiten

von Rudi Beiser

Kosmos Verlag, EAN: 9783440159101

280 Seiten

Über 600 Fotos und Zeichnungen sowie ausführliche Beschreibungen über alle wichtigen Merkmale. Inklusive Rezeptideen für Salate, Suppen oder Nachspeisen und Anregungen zum nährstoffschonenden Konservieren der Wildkräuter.

Essbare Wildkräuter für Einsteiger

Ich kann verstehen, wenn du vielleicht etwas Respekt vor’m selber sammeln hast. Schließlich willst du nichts falsch machen und vor allem keine giftigen Pflanzen sammeln.

Aber da kann ich dich beruhigen: es gibt essbare Wildkräuter (und essbare Bäume), die auch ein Anfänger leicht erkennt und bei denen keinerlei Gefahr besteht.

Hier eine kleine Auswahl:

  • Brennnessel
  • Löwenzahn
  • Spitzwegerich
  • Gänseblümchen
  • Rotklee
  • Hirtentäschel
  • Holunderblüten
  • Hagebutten
  • Haselkätzchen
  • Lindenblüten
  • Birkenblätter

Fang am besten nur mit 2, 3 Pflanzen an und übe so lange, bis sich dein Auge an die Pflanzen gewöhnt hat.

Es ist wie beim Pilze sammeln: zuerst sieht man nur grün und mit der Zeit erkennt man die verschiedenen Pflanzen.

Die Angst vorm Fuchsbandwurm

Eine Infektion mit einem Fuchsbandwurm ist eine meldepflichtige Krankheit, die nicht zu unterschätzen ist. In den meisten Fällen wird die Leber befallen und unbehandelt kann das tödliche Folgen haben.

Etliche Menschen sammeln keine Kräuter, weil sie Angst vor’m Fuchsbandwurm haben. Das ist normal.

Aber wie hoch ist das Risiko überhaupt?

2018 haben in Deutschland 152 Menschen einen Millionengewinn im Lotto gemacht.

Im Vergleich dazu gab es 27 gemeldete Fälle einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm.

Und 3275 Tote im deutschen Straßenverkehr.

Das Risiko, sich mit einem Fuchsbandwurm zu infizieren, ist also eher gering.

Hast du schon mal Kräuter gesammelt? Welches ist dein Lieblings-Bestimmungsbuch?

Erzähl’s mir und den anderen Lesern im Kommentar.

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